Turnfahrt der Männerriege Bonstetten am 13.7.2002

 

Die eintägige Turnfahrt der Männerriege begann schon am Bahnhof  Bonstetten mit trübem, regnerischem Wetter. In Zug wechselten wir in den Cisalpino, der so gut besucht war, dass wir die Fahrt bis Arth-Goldau stehend absolvieren mussten. Im Regionalexpress nach Brunnen wurden plötzlich die beiden Mythen erspäht, worauf etwas Hoffnung bezüglich des Wetters aufkeimte, die sich aber später nicht erfüllen sollte.

 

Nach einer kurzen Fahrt mit dem Bus standen wir am Fuss einer kleinen Privatseilbahn. Thuri, der die ganze Wanderung geplant und organisiert hatte, meldete uns durch das Seilbahntelefon beim Betreiber an, worauf sich bald darauf die Kabine mit den ersten 6 Passagieren in Bewegung setzte. Etwa in halber Höhe des Rigimassivs erwarteten uns frische Gipfeli und heisser Kaffee, den wir angesichts der Witterung besonders genossen. Nach dieser Stärkung begann dann der erste Aufstieg, wobei es für die Handicapierten unter uns auch noch eine wesentlich flachere Variante gab. Diejenigen, die die Anstrengung des Bergansteigens nicht gescheut hatten, wurden auf dem ersten Gipfel mit einer phantastischen Sicht auf den Zuger und den Urner See (gleichzeitig!) belohnt. Tief hängende Wolken verliehen diesem Bild eine besonders dramatische Stimmung.

 

Nach dem Abstieg trafen wir in einer Beiz, die zufällig am Wege stand, auf unsere Invaliden, die sich dort bereits gemütlich eingerichtet hatten. Denjenigen, die auf dem Weg bis dorthin bereits viel Flüssigkeit verloren hatten, diente Bier als bevorzugtes Getränk, während für diejenigen, die sich ausgekühlt fühlten, wahlweise Kaffee Luz oder Kaffee fertig in ausreichender Menge zur Verfügung stand.

 

Dermassen wiederhergestellt nahmen wir die zweite Etappe Richtung Restaurant Burggeist in Angriff. Dort angekommen, erwartete uns ein sehr freundliches Wirtepaar zu einem üppigen Mittagessen. Zunächst durften wir noch unsere durchnässten T-Shirts und Hemden zum Trocknen in den Tumbler geben; danach begann dann das ausgedehnte Mahl mit erlesenem spanischem Rotwein, liebevoll zubereitetem Salatteller sowie feinem Schweinesteak mit Nudeln und erstklassigen Pommes Frittes, für die alleine sich der weite Weg schon gelohnt hätte. Jedenfalls kam die Küche mit der Nachlieferung der begehrten Erdäpfel kaum hinterher.

 

Die inzwischen getrockneten Hemden wurden wieder verteilt, und schon ging es weiter Richtung Rigi Kaltbad. Aufsteigende Nebel schufen zeitweise eine gespentische Stimmung, die Ruedi dazu nutzte, um Aufnahmen für den geplanten  Werbefilm der MRB zu machen. Kurz vor dem nächsten Ziel führte der Weg an markanten Nagelfluh-Felsformationen vorbei, welche Anlass zu Diskussionen über die geologische Entstehung des ganzen  Gebiets gaben.

 

Nun ging es bergab mit der Seilbahn von Kaltbad nach Weggis, wo alsbald das nächst gelegene Restaurant aufgesucht wurde, um den Flüssigkeitspegel mit Bier oder Wein aufrecht zu erhalten. Beim Weg aufs Schiff zündete Peter noch den Fahrer eines extravaganten Oldtimers an, weil dieser eine seiner Ansicht nach viel zu hohe und daher eines so alten Autos unwürdige  Nummer aufwies.

 

Nun ergab es sich so, dass auf dem Schiff via Beckenried nach Brunnen auch eine Hochzeitsgesellschaft anwesend war. Das Brautpaar war offenbar mit dem besagten Oldtimer nach Weggis gefahren worden. Für beste Unterhaltung auf dem Schiff sorgte eine kleine, der schweizerischen  Tradition verhaftete Live-Kapelle. Zwei Schwyzer-Örgeli und ein gewaltiger Kontrabass sorgten für Tanzmusik und gute Stimmung. Rupis Hut wurde dann noch mit Blumen aus der reichlich vorhandenen Tischdekoration verschönert, worauf dieser  in nichts mehr dem Hut von Thomas nachstand. Die beiden konnte nun nichts mehr halten - zur Musik des Trios legten sie einen Tanz aufs Parkett - mit ihren dekorierten Hüten und  gegenseitig einer Hand am unteren Ende der Wirbelsäule des anderen wahrlich ein Bild für die Götter.

Die Braut, eine gewisse Claudia, trug ein crèmefarbenes Kleid mit einer ebensolchen langen Schleppe und musste höllisch aufpassen, dass sie diese nicht beim Vorbeigehen an unseren Wanderschuhen  beschmutzte. Herbi, der offenbar einige aufgeschnappte Wortfetzen richtig interpretiert hatte, fragte eine Dame aus dem Umfeld der Braut, ob sie aus dem Emmental kämen - und hat damit wieder einmal voll ins Schwarze getroffen.

 

Die Hochzeitsgesellschaft verliess dann das Schiff und die Männerriegler machten zum Abschied eine Welle für die Braut. Diese war sichtlich gerührt und empfand die Welle offenbar als einen Höhepunkt ihres Festtages. Die Frage, ob sie am selben Abend noch einen zweiten haben würde, gab Anlass zu den wildesten Spekulationen.

 

Wir setzten unsere Schiffsreise noch bis Brunnen fort, wo die meisten wieder von einem gewissen Hungergefühl beschlichen wurden. Dieses wurde spontan in einer  nahe gelegenen Pizzeria gestillt und mit einer Stunde Verspätung auf die Marschtabelle bestiegen wir wieder den Zug nach Arth.  Dort hatten wir sofort Anschluss nach Zug  (Cisalpino, wieder stehend) und Bonstetten (S-Bahn, feucht-fröhlich). Gedankt sei an dieser Stelle Thuri, dem Organisator dieser Reise, und allen Sponsoren, die aus diversen Anlässen die eine oder andere Runde offeriert haben.

 

Martin Knitsch