Turnfahrt der Männerriege am
11./12. September 2010

 
Sechzehn Turner waren diesmal dabei,
als es losging am Samstag um sieben Uhr zwei.
Die S-Bahn hat uns nach Zürich gebracht:
der Anschlusszug startete kurz nach halb acht,
zum Umsteigen blieb uns drum gar nicht viel Zeit -
der IC nach Genf stand zur Abfahrt bereit.

Nebel lag im Mittelland,
Andy hat's auf Film gebannt.
In Bern sind wir dann ganz gediegen
in aller Ruhe umgestiegen.

Wir hatten kaum die Hauptstadt verlassen,
da fingen die Ersten schon an zu jassen.
Vorbei zogen Berge, zunächst ohne Schnee,
bei Thun dann auch der entsprechende See.

Das Wetter wurd' besser gen Frutigen,
als wollt' es uns alle ermutigen.
Die Berge hoch oben war'n schneeweiss bedeckt;
plötzlich wurd's schwarz - das hat niemand erschreckt:
Wir fuhren in den Tunnel ein,
und wieder ’raus bei Goppenstein.

Dann hiess es Sachen packen, denn
wir stiegen aus, hier in Hohtenn,
wo wir uns schützten mit crèmender Hand
gegen den drohenden Sonnenbrand.

Und längs der Eisenbahnenrampe
schleppte manch einer nun seine Wampe,
den Blick nur nach vorn und niemals zurück,
ging es nach Osten in Richtung Brig.

Nach einer guten Stunde bald
gab's den ersten Zwischenhalt.
Und Andy dozierte von den "Suonen",
die schon seit vielen Generationen
schlau und kunstvoll den Südhang bewässern
und damit den Weinbau deutlich verbessern.

Nach kurzer Zeit stand dann bereits
am Wegesrand die nächste Beiz.
Das Bier aus Wasser von Suonen
zu probieren sollt' sich lohnen!

Bald nahte dann ein Viadukt,
die Konstruktion, die war verruckt-
denn hier sitzen -zig Nieten im Gegensatz
zu manch einer Firma am richtigen Platz!

Zur Mittagspause gab’s dann Wurst
und auch etwas gegen Durst
aus dem Rucksack: Das war fein.
Kurt zog sich auch 'nen Stumpen rein!

Weiter ging's dann ziemlich schnell,
oft zu Suonen parallel,
aus Eichenholz, Beton, Metall:
stabil und dicht in jedem Fall.

Derweil wir uns bergab bewegen,
stehn wir plötzlich drin im Regen!
Denn eine Wiese wurd' gewässert,
damit des Grases Grün sich bessert,
mit einem Rohr und hohem Druck;
den Ort passierten wir ruck-zuck!

So kamen wir nach Ausserberg;
die Bahnhofsbeiz: ein schönes Werk
mit Garten, Bäumen und viel Bier,
welches wir genossen hier.

Dann steht Thomas auf und spricht:
"Viel weiter gehen mag ich nicht!
Derweil ihr nun nach Raron rennt,
bild' ich hier ein Detachement:
Vom Laufen hab'n wir heut' genug
und nehmen nun nach Brig den Zug!"

Nun war das ja auch ganz bequem,
doch stellte sich bald ein Problem:
Die Kondukteus' wollt's Billet sehen,
doch dazu muss man versteh'n:

weil der Rest nach Raron lief,
war'n die hier nicht mehr "Kollektiv"!
Da faselt' Fredi ohne Rast
was vom Stockalperpalast,
und hielt sie hin mit viel Geschick-
bis der Zug lief ein in Brig.

Die Ander'n also gingen nur
den Weg nach Raron - mit Kultur.
Hier konnt' man Wissenslücken stopfen:
sah Berberitze, echten Hopfen,
Esche, Kirsche und Holunder
und weitere Botanikwunder!

Beat nahm auch noch ein Bad-
doch waren’s nur die Füsse grad!
Erfrischung gab’s für And're auch,
und zwar aus einem Gartenschlauch.

Nach Brig ging’s darauf nicht mehr lang –
dort trafen wir’s Deta-che-ment.

Was man zu der Zeit wissen muss:
nach Simplon Dorf fährt dann kein Bus!
So fuhren wir dann auf die Schnelle
durch den Simplon nach Iselle;
nach einer Fahrt im Postbus dann
kamen wir am Zielort an.

Die Zimmerverteilung im Posthotel
War chaotisch und ging gar nicht schnell.
Noch kurz die Sachen ins Zimmer gebracht,
Und bald war’s schon Zeit für ein feines Zur-Nacht.

Italien lag nah – drum ging es nicht ohne
die äusserst schmackhafte Haus-Minestrone.
Danach Piccata Milanese,
Spaghetti und viel Reibekäse!
Ob Dôle oder Gamay der richtige Wein,
wollte noch schwer diskutiert worden sein!

Am anderen Morgen, der Himmel war heiter,
ging’s grad mit Degustieren weiter.
Andys Langzeit-Lehrer-Kolleg’
ist Hobby-Winzer; nach kurzem Weg
probierten wir in seinem Keller
Humagne Blanc und Muscateller.

Dann wurden die Schuhe wieder geschnürt,
Peter und Andy hab’n die Gruppe geführt.
Gondo hiess das Tagesziel,
bergauf ging es gar nicht, bergab aber viel!

Kurz vor der engen Gondo-Schlucht
Wurd’ noch ein Sonnenplatz gesucht.
Beim kurzen Picknick Thomas findet,
„Lernt, wie man Schuhe richtig bindet!“
Nur Fredi fürchtet - lernresistent -
wenn er zu Haus’ aufs WC rennt,
und bringt die Knoten nicht schnell genug lose,
dann geht ganz sicher noch was in die Hose!

Wir wanderten weiter dem Wasser nach,
wild und natürlich war dieser Bach,
mit wunderschönen grünen Stellen,
die Wanderers Gemüt erhellen!

Bei der Kaserne, bei der alten,
haben wir dann angehalten,
für unsre Bildung was getan:
die Schau vom Bau der Simplon-Bahn!
Und auf der Bogenbrücke machten
wir noch ein Bild, wo alle lachten.
 
Danach wurd’ die Schlucht ganz eng und romantisch,
die Felswand rechts war einfach gigantisch:
Hoch türmte sich hier des Gebirges Massiv,
tief unten der Fluss im Geröllbett verlief,
die blauen Tümpel, sie luden zum Bade,
doch wir mussten weiter – eigentlich schade!

An einigen Orten führten die Wege
über stabile Metallgitterstege
oder der Simplonstrasse Dach-
das war schön, denn da war’s flach! ,

So kamen wir zum Gondo-Fort,
einem alten Festungsort.
Es führte dort ein schmaler Gang
durch das Fort im Berg entlang;
die Decke dort war ziemlich tief,
manch Grosser nur gebückt hier lief.

Vom Fort der Abstieg war sehr steil,
doch alle Knochen blieben heil.
Dann wieder so ein Übergang,
tief unten das Wasser machte fast bang.
Kurt rührte noch mit aller Wucht
einen Felsklotz in die Schlucht.

Kurz darauf, man möcht’ es kaum meinen,
sah’n wir ’nen Gämsbock – wenigstens einen(!),
der sich grazil und elegant
bewegte in der Felsenwand.

Um zwei kam’n wir in Gondo an;
das grösste Tagwerk war getan.
Zur Stärkung gab’s Bier und Bratwurst und Wein,
Andy und Ralf zog’n ein Fondue sich rein!

Bald darauf ging’s dann nach Brig
mit dem Postauto zurück,
vorbei am Simplon-Adelaar,
der hier aufpasst auf Gefahr,
und danach zum Abschluss noch
durch das neue Lötschbergloch.
Im Norden war’s dann wieder nass –
doch wir hatten Spass am Jass.

Und hiermit endet mein Bericht,
doch Eins vergessen möcht’ ich nicht:
Seid bedankt heut, Andy! Peter!
für Turnfahrt-Fun am laufend Meter!

Text: Martin Knitsch
Fotos:Andy Kyburz, Ralf Lienammer, Primus Kaiser