Bericht zur Turnfahrt am 14. / 15. September 2024
mit Fotos von Ralf Lienammer
Um viertel nach sechs, das heisst fast in der Nacht,
war – logisch! – beim Bahnhof der Treff abgemacht.
Das war schlau und auch sehr weise,
denn dieses Jahr ging uns’re Reise
zum hintersten Jura, und der ist recht weit,
um dorthin zu fahren, braucht’s doch seine Zeit.
Die Bahnhofsuhr zeigte so kurz nach halb sieben
als wir die S5 Richtung Zürich bestiegen.
Dort war die Zeit für den Umstieg sehr knapp,
zum anderen Bahnhof, die Treppe hinab,
entlang dann des Zuges, bis fast an die Spitze:
dort fanden wir uns’re bezeichneten Sitze.
Auch Martin aus Langnau schloss hier sich uns an
jetzt war’n wir komplett: genau achtzehn Mann.
Und schon ging’s los mit dang – ding – dong,
mit schnellem Zug nach Yverdon.
Sobald wir in Fahrt war’n, man ahnt es schon fast,
wurde natürlich schon fleissig gejasst!
Sehr schön war’s längs der Seen von Biel
und Neuenburg, was uns gefiel.
Von Yverdon ging’s nun, oh je,
nicht mehr am See nach Cossonay.
Dort mussten wir uns kräftig sputen,
zum Umstieg gab’s nur 2 Minuten.
Dank schnellen Schritts lief alles rund,
so kamen wir dann nach Le Punt;
jetzt noch den Bus bis Mollendruz,
um kurz nach 10 in aller Früh’.
Es folgt der Wand’rung erster Teil,
sowohl gemächlich als auch steil,
gelegentlich ein Stück Asphalt.
Uns’res Rucksacks schwere Last
vermindern wir bei einer Rast.
Die ganz schnelle Gruppe, sie eilte sodann
mit ziemlichem Tempo den and’ren voran.
Den Abzweig nach links hat sie voll übersehen,
und musste ein Wegstück zurück wieder gehen.
Und weiter ging’s mit weniger Hast
auf schwierigem Weg durch Matsch und Morast.
Schon damals beim Rekognoszieren
wollt’ ich den Mauersturz probieren.
Heut hab’n wir mit vereinter Kraft,
das Kippen wieder nicht geschafft!
Am Mittag im Gasthaus am Fuss des Mt. Tendre
gab’s Rösti für diese und Fondue für and’re.
Und obendrein die frohe Kunde:
Kurt gibt eins aus und zahlt ’ne Runde.
Dies, weil gemäss Kalenderblatt
er anderntags Geburtstag hat.
Erfrischt und gestärkt war die Truppe wohlauf;
so liefen wir nun auf den Gipfel hinauf.
Rundherum gab’s viel zu sehen,
insbesond’re zwei, drei Seen.
Im Einladungstext stand: “Nehmt Feldstecher mit
auf die Reise zum Schauen beim Wandern!”
Doch Herbie verstand dieses vollständig miss
und brachte komplett einen andern!
Der Gipfeltrunk wurde von Stefan spendiert,
diskret hatt’ ein Fläschchen er mit sich geführt.
Wir hielten kurz ein, um an Fredi zu denken,
um dann uns’re Schritte zum Tal hin zu lenken.
ging’s hinab. – Wir kamen bald
zu einer raumschiffartigen Antenne,
deren Zweck ich auch nicht kenne.
Nach kurzer Rast zogen die Schnellen schon weiter –
sie fanden den Weg auch ohne den Leiter.
Ans Ende der Tour war noch lang nicht zu denken,
zuerst waren da noch zwei heftige Senken:
Zwei mal hinunter, danach wieder rauf,
das raubte so manch einem Turner den Schnauf.
Das letzte Teilstück war recht eben,
so liess es sich schon besser leben!
So kamen wir dann zum Hotel Marcharuz –
dem Ziel dieses Tages und all uns’rer Müh’.
Zuerst gab’s mal ein Notfall-Bier,
danach bezog man sein Quartier.
Und frisch geduscht und wieder fein
ging auch noch ein zweites rein.
Zum z’Nacht gab es hier, wie man sicher errät,
eine jurassische Spezialität:
Croute de fromage mit ‘nem Ei,
und ein Salat war auch dabei.
Zum Abschluss als Dessert ein Kuchen, so fein,
passte bei allen doch auch noch hinein!
Und manch ein Geniesser bestellte geschwind
als typischen Schlummi lokalen Absinth.
Am Morgen beim Frühstück,
es war gegen acht,
wurde dem Kurt ein Ständchen gebracht,
und nach dem Foto um halb zehn,
konnten wir dann weitergeh’n.
Vom Wetter gesehen, da hatten wir Schwein:
denn blau war der Himmel
mit sonnigem Schein.
Die Wälder, Wiesen, voll im Saft,
sind typisch Jura: Mischwirtschaft.
Und Ameisenhaufen, die riesigen, braunen,
konnten wir auch am Wegrand bestaunen.
Auf schmalem Pfad ging’s durch den Wald,
bis zum nächsten Futterhalt.
Bäume und Steine, sie dienten als Sitz,
und manch einer wusste ‘nen deftigen Witz,
sodass wir alle kräftig lachten,
als wir im Grünen Pause machten.
Nun wurde noch einmal die Nase geschnäuzt,
und bald die Kantonsstrasse achtsam gekreuzt.
Von dort an ging es stellenweise
recht steil bergab auf uns’rer Reise
nach Le Brassus, so hiess der Ort,
und alle hatten Hunger dort.
Wo sollten wir denn sitzen nur?
Da sah’n wir die Manufaktur
mit einem tollen Pausenplatz –
Das war doch mal ein Beiz-Ersatz!
Sehr dankbar und freudig hab’n wir ihn benutzt,
im Anschluss den Tisch und die Bänke geputzt,
bevor wir Richtung Bahnhof gingen
um uns in einen Zug zu schwingen.
Nach Le Sentier nur 2 Stationen;
der Zwischenhalt dort sollt’ sich lohnen:
denn wie wir hier sofort erfuhren,
ging’s in’s Museum – voll mit Uhren.
Wie haben wir Turner dann dankbar gestrahlt,
denn Ralf hat den Eintritt für alle bezahlt!
So lernten wir viel über Uhrmacherkunst;
wovon wir zuvor nicht den leisesten Dunst.
Nach diesem Stop ging es sodann,
mit der Bahn bis nach Lausanne.
Kurt und Rupi holten hier
im nächsten Laden schnell noch Bier,
verkauften es im Zug dann weiter:
die Stimmung war gelöst und heiter!
Doch Bier macht sehr müde, das ist ja bekannt,
so wurde manch einer vom Schlaf übermannt;
die einen nur leicht, die anderen tiefer,
hier schläft ein Turner – gestern noch lief er!
Derweil war draussen tolle Sicht,
nun, besser ging es wirklich nicht.
Berge, Seen und auch Wein,
so schön kann diese Landschaft sein!
So neigte die Fahrt sich dem Ende entgegen –
wir hatten viel Sonne und kein’ Tropfen Regen!
Ich selbst hab’ mit Ralf zwar rekognosziert,
doch er hat die Reise geplant und geführt.
Dafür gebührt ihm jetzt Applaus,
und mein Bericht, der ist nun aus!
Martin Knitsch